Sonntag, 1. Oktober 2017

Der Baum


Es ist Anfang Herbst. Die Bäume werden gelb. Immer mehr Blätter fallen auf gepflasterte Wege. Der Wind bläst sie in gepflegte Gärten und legt sie auf frisch gemähtem, grünen Rasen ab. Der Blätter sind viele, der Baum ist größer, als die Ordnungsliebe und die Vorstellung von Sauberkeit.

Die Anwohner schimpfen. Der Baum macht Dreck. Der ordentliche Bürger hat einen ordentlichen Garten und ordentlich gefegte Wege. Der Baum kennt nur eine Ordnung: Im Frühling Blätter austreiben und im Herbst wieder fallen lassen.

Der ordentliche Bürger hält seine Wege rund ums Haus gefegt und sauber. Eine Frau fegt. Aber sie achtet peinlich darauf nur ihr eigenes, angrenzendes Stück zu fegen. 



Wind und Wetter kümmern sich nicht um Nachbarn. Bäume lassen fallen und der Wind sagt, wo es hinfallen soll. So kommt es dann auch, wie es kommen muss. Dem Wind gefällt das gefegte Stück nicht. Also wirbelt er die Blätter der Nachbarn, wieder hoch und legt sie auf dem gefegten Weg wieder ab. Damit es wieder gleichmäßig aussieht. Denn die Ordnung des Windes lautet, alles gleichmäßig zu verteilen.

So wird das noch lange gehen, denn der Baum ist noch voller Blätter, der Herbstwind tanzt noch wochenlang und spielt mit ihnen.

Es gab Forderungen, den Baum zu fällen. Denn der Baum macht Dreck.

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