Montag, 5. Mai 2014

Ich soll schon wieder Kreuzchen machen!

Die Frage ist nur: Wohin? Es gibt viele Möglichkeiten, Kreuzchen zu machen. Wahlzettel aber auch Lottoscheine bieten sich an. Die Frage lautet: Welche Kreuzchen bringen mir was? Welche Kreuzchen sind völlig unnütz und bei welchen habe ich eine Chance, eine Verbesserung der Verhältnisse - egal welcher - zu bewirken? Welche Kreuzchen dienen mir und welche ausschließlich anderen Personen? Sind diese anderen Personen Personen meines Vertrauens oder schmeiße ich nur irgendwem meine kostbaren Kreuzchen sinnlos vor die Füße?

Mein Leben dauert nun schon 65 Jahre. Zugegeben: In den ersten Lebensjahren habe ich von Wahlen nichts verstanden. Seit ich in der Lage bin, Dinge zu verstehen, hat sich mir der Sinn und Zweck von Wahlen aber auch nicht erschlossen. Unter vielen verschiedenen Übeln, das Kleinste wählen zu müssen, löste in all den Jahren nie Begeisterungsstürme bei mir aus. Ich kann nicht sagen, dass ich mich auf Wahlen freute. Ich kann auch nicht sagen, dass ich jemals das Gefühl gehabt hätte, überhaupt eine Wahl zu haben. Und die Sicherheit, bereits im Vorraus zu wissen, dass alle Versprechungen vor den Wahlen heiße Luft und dreiste Lügen waren (und immer noch sind), lassen mich fragen, wie oft man dieses Spiel noch mit mir treiben will und für wie blöde man mich eigentlich hält? Wie oft will man mir noch weiß machen, ich müsse zu meinem eigenen Wohlergehen, zur Verbesserung meiner eigenen Lebensumstände an bestimmten Stellen Kreuzchen auf ein Blatt Papier machen? Haben sich doch in all meinen Lebensjahren nach Wahlen immer nur die Lebensumstände derer verbessert, die gewählt wurden. Meine niemals. Und nicht nur meine niemals, sonernd auch die meiner Mitbürger niemals. Ich hatte nie vor, einmal "zu den Reichen" Bürgern zu gehören. Aber ich hatte auch nicht erwartet, in die Armut abzurutschen. Dazu hatte ich eigentlich zu viele Jahre lang zu gut bezahlte und zu verantwortungsvolle Arbeitsplätze. Aber das Niveau meines Lebensstandards ist trotzdem das eines Hartz- IV-Empfängers.

Und nun soll ich mal wieder glauben, dass irgendwer ein Interesse daran hätte, daran was zu ändern? Ich soll glauben, dass irgendwer daran interessiert sei, zukünftig die Meinung der Bürger einzuholen, wenn es um Millionen-Deals geht? Ich soll glauben, dass man Reiche zum Teilen bewegen kann, um Armut zu lindern? Ich soll glauben, dass Natur vor Genmanipulationen geschützt werden kann, während anderweitig dran gearbeitet wird, ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und USA auf die Beine zu stellen und Großkonzerne Sonderklagerechte bekommen, wenn sie ihren Willen nicht so durchsetzen können wie sie das geplant haben? Nun, ich glaube das alles nicht! Warum sollte ich also zu diesen verlogenen Wahlaussagen total unnütze Kreuzchen machen?

Ich glaube ganz fest, dass Kreuzchen auf einem Wahlschein weiterhin ausschließlich denen dienen, die dort um Kreuzchen bitten. Ausschließlich deren Lebenstandard wird sich verbessern. Der gemeine Bürger hat von Kreuzchen auf einem Wahlschein auch noch  in 1000 Jahren nichts.

Wie sieht es aus mit alternativen Kreuzchen auf einem Lottoschein? Mindestens 6 Stück müsste ich da machen, das wäre zu schaffen. Es gibt 139.838.160 Möglichkeiten, die Kreuzchen zu plazieren, also bei einer Tippreihe genau so viele Chancen zu verlieren oder zu gewinnen. Aber ich habe eine Chance. Nur eine kleine, ganz geringe Chance, aber es gibt eine. Und diese ganz kleine, geringe Chance würde wirklich mir eine Verbesserung meiner Lebensumstände bringen.

Für mich stellt sich darum die Frage, wo ich meine Kreuzchen machen werde, nicht mehr. Und wer von denen, die meine Kreuzchen haben wollen, mir jetzt ein schlechtes Gewissen machen will, weil ich "falsche" Kreuzchen machen werde, soll bitte seine Beweggründe vorher ganz genau überprüfen und sein eigenes Gewissen befragen, ob es wirklich so rein ist, wie man mich glauben machen will!

Ach ja: Alle anderen dürfen Kreuzchen machen, wo sie es für nützlich halten. Von mir aus auch auf einen Wahlschein. Ich will mit diesem Text niemanden dazu aufrufen, nicht wählen zu gehen. Wer bin ich denn, dass ich anderen das Denken abnehmen darf?

3 Kommentare:

Ulrich Schwartz hat gesagt…

Statt nicht zu wählen, Frau Wirrkopf, sollten Sie ABwählen!!!
So haben Sie wenigstens einen kleinen Erfolg - zumindest, wenn die Mehrheit auch abwählt. Und sollten sich dann auch noch Ihre Lebensumstände verbessern, hätten Sie einen doppelten Erfolg.
Es ist besser ABzuwählen als nicht zu wählen!

Unknown hat gesagt…

Was soll bitte ABwählen sein? Nach einer kurzen Phase als politischer Mensch bin ich inzwischen zur selben Erkenntnis gelangt wie Frau Wirrkopf. Das einzige was wirklich etwas bringen würde, wäre wenn gar niemand zur Wahl ginge. Aber da der Großteil der Bundesbürger einfach immer das gleiche, was er schon immer getan hat tut, also sein Kreuzchen an genau an der gleichen Stelle macht wo er immer sein Kreuzchen gemacht hat, wird sich alles immer zum Schlechten verändern, wie es das schon lange, langsam aber stetisch, tut.

Anonym hat gesagt…

ABwählen = Irgendwas gegen den Mainstream wählen. Dabei aber vielleicht noch beachten, dass braun kacke ist. Wenn irgendwann 20% der Stimmen bei Ökos, Grauen Panthern, Violetten und sonstigen Schwachsinns-Vereinigungen landen, werden die bisher etablierten Parteien einsehen, dass es so nicht weiter gehen kann. Sie werden gezwungen sich zu ändern. Wenn einfach immer weniger Menschen zur Wahl gehen, ändert sich nichts. Ob die GroKo jetzt durch 80, 50 oder 12 Prozent Wahlbeteiligung legitimiert ist, ist denen doch egal.